Nous, femmes et hommes de l'Est - 4 : Winter 2020/2021

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Bertrand Piccard – für einen Piccard ist nichts unmöglich

Bertrand Piccard ist nicht nur ein würdiger Vertreter einer großen Abenteurerfamilie, er ist sich auch der Gefahren bewusst, die unseren Planeten bedrohen. Seine erfolgreichen Abenteuerreisen haben es ihm ermöglicht, die Stiftung Solar Impulse zu gründen, um nach innovativen und effizienten Lösungen für die Umwelt zu suchen.

Zeigen, dass das Außergewöhnliche wahr werden kann, dass nichts unmöglich ist, dass auf einen Erfolg ein weiterer folgt – hierfür steht Bertrand Piccard. „Ich bin ein Welterforscher“, sagt er mit seiner sanften, heiteren Stimme, und das klingt überzeugend.

Aufgewachsen ist Piccard in einer ganz dem Abenteuer verpflichteten Familie. Da war zunächst sein Großvater, der als Physiker und Erfinder den Comiczeichner Hergé zu seiner Figur des Professors Balduin Bienlein inspiriert haben könnte, und dem es 1931 als erstem Menschen gelang, mit einem Ballon in die Stratosphäre aufzusteigen. Sein Vater wiederum, ein Ozeanograph und Tiefseetaucher, tauchte 1960 bis in die Untiefen des Mariannengrabens im Pazifik hinab und stellte damit einen neuen Tiefseetauchweltrekord auf.

Bertrand Piccards Forschergeist wurde in Cape Canaveral geweckt, wo er 1969 beim Start der Apollo-11-Mission dabei sein durfte. Damals war er elf Jahre alt. „Ich erforsche die Innenwelt des Menschen, was mich zur Psychiatrie gebracht hat, und die Außenwelt, indem ich mich mit der Luftfahrt beschäftige“, erzählt er heute.

„Mein erster großer Traum war es, etwas Unmögliches Wirklichkeit werden zu lassen“, führt er weiter aus. Dies gelingt ihm, als er im März 1999 zusammen mit dem britischen Luftfahrer Brian Jones in dem Ballon Breitling Orbiter 3 die Welt ohne Zwischenstopp umrundet. Viele hätten sich angesichts einer solchen Herausforderung externe Unterstützung gesucht – nicht so Bertrand Piccard. „Das Fantastische an Projekten, die alle für undurchführbar halten, ist, dass einem niemand Ratschläge gibt und man allein auf sich gestellt ist. Es gibt keine feststehenden Standards. Alles ist Teamarbeit und muss neu erfunden werden.“

Auf seinem Erfolg ausruhen wollte sich Bertrand Piccard jedoch nie: „Nach diesem ersten Erfolg konnte ich mich anderen Dingen zuwenden, nämlich dem Projekt Solar Impulse.“ Die Idee hinter dem Projekt geht weit über die rein technische Herausforderung hinaus: „Wenn man Tag und Nacht fliegen und die Welt in einem Solarflugzeug umrunden kann, dann können diese Technologien natürlich auch im Alltag nützlich sein“, versichert er, nachdem ihm 2015/2016 zusammen mit dem Piloten André Borschberg seine zweite Weltumrundung gelungen ist. „Ein Erfolg muss zu etwas Sinnvollem genutzt werden.“

Und für Bertrand Piccard heißt sinnvoll nutzen heute, sich für die Umwelt einzusetzen, jedoch ohne der Versuchung zu erliegen, wachstumskritischen Tendenzen zu folgen, sondern stattdessen durch ganz konkrete innovative Projekte. Dieses Ziel hat auch seine 2016 gegründete Stiftung Solar Impulse. „Wir haben bereits 865 Lösungen ausgewählt, die beweisen, dass der Schutz der Umwelt rentabler ist als ihre Zerstörung“, erläutert er. Ziel der Stiftung ist es, das Efficient Solution Label an 1 000 Lösungen zu vergeben, mit denen es möglich ist, „auf der Grundlage effizienter Technologien, die die alten, noch heute verwendeten umweltverschmutzenden Verfahren ersetzen“ Arbeitsplätze zu schaffen und Gewinne zu erwirtschaften.

Solche technologischen Lösungen, nach denen weltweit gesucht wird, werden auch in der Region Grand Est umgesetzt, mit der die Stiftung für den Zeitraum 2019-2022 eine Vereinbarung abgeschlossen hat. Die Region übernimmt damit eine Pionierrolle und öffnet den Weg für den ökologischen Wandel und die Energiewende als einer Säule der regionalen Wirtschaft. Dabei geht es um Solarbeleuchtung für den öffentlichen Raum, Systeme, die magnetische Kühlmittel statt Kältemittelgas nutzen, Turbinen, die in Wasserfällen zur Stromproduktion eingesetzt werden sollen, etc. In der Region Grand Est hat Bertrand Piccard außerdem einen neuen Rekord aufgestellt: „Ich starte alle zwei Jahre beim Heißluftballon-Festival in Chambley, aber dazwischen mache ich auch andere Dinge. Letztes Jahr habe ich den Weltrekord für die längste Strecke mit einem wasserstoffbetriebenen Fahrzeug aufgestellt, mit einer einzigen Tankfüllung ab Sarreguemines“, erklärt er begeistert und zeigt sich überzeugt davon, dass Europa auf diesem Zukunftsmarkt mitmischen sollte. „Was auf dem Spiel steht, ist nicht unsere Zukunft, sondern unsere Gegenwart“, sagt er gern. Eine Gegenwart, in der Bertrand Piccard seine Zeit optimal nutzt und das mit Bravour.

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