Sandrine Marbach, Geschäftsführerin der Gärten von Wesserling, leitet einen Verein, der Zugänge für ein besseres Verständnis und einen größeren Respekt der Natur eröffnet.
Seit 20 Jahren gibt der Verein „Les Jardins de Wesserling“ im Departement Haut-Rhin sein Wissen über Blumen- und Gemüsegärten weiter. Eine kleine Gruppe, die aus einer Eingliederungsmaßnahme entstanden ist und sich um die Gartenanlagen des Parks kümmert, gestaltet ein individuelles Projekt. Dabei erfahren junge Besucher anhand zahlreicher Installationen etwas über die Funktionen der verschiedenen lebenden Organismen in der Natur: Informationstafeln, überdimensionale Tierfiguren, Reproduktionen der unterirdischen Welt etc. Auf diese Weise lernen die jungen Menschen, was einen nachhaltigen Gemüsegarten ausmacht: der Wechsel der angebauten Sorten, die Kombination der Pflanzenfamilien und Dung als einziges Düngemittel.
Großer Anklang bei der Bevölkerung
Das ganze Jahr über und im Rahmen des Festivals der Mischgärten (Festival des Jardins Métissés) und des Erntefests der Gemüsegärten (Fête du potager) erreicht der Verein durchschnittlich 70 000 Besucher – „und 2020 ist der Andrang sogar noch einmal gestiegen“, freut sich Sandrine Marbach, Leiterin des Vereins. Der Grund? Alles rund um die Gärten findet zu 100 % im Freien statt, was in diesen beängstigenden Zeiten von großem Vorteil ist, weil die Menschen das Bedürfnis haben, sich in der Natur zu begegnen. Für das Jahr 2021 plant der Verein, den Gemüseanbau auszuweiten, um einen Beitrag zum Prinzip der kurzen Wege zu leisten.
Dank der Unterstützung der öffentlichen Hand werden Lernräume entstehen, und zwar vor allem zu den Themen Wasser und „umweltgerechte Hecken“ (Hecken, die nicht geschnitten werden und einen Lebensraum für Insekten und Vögel bieten), weil diese die Biodiversität fördern. Nicht zu vergessen ist schließlich noch die Einrichtung des Hühnerstalls, durch den die Kinder mit Spaß den Nutzen von Hühnern und Enten hautnah erleben!
3 Fragen an Sandrine Marbach
Warum eignen sich die konkreten Aktivitäten in der Natur so besonders gut, um ein Bewusstsein für den notwendigen Respekt der Umwelt zu schaffen?
Durch die angebotenen Spiele und die überdimensional großen Tierfiguren wird den Kindern klar, wie wichtig es ist, die Umwelt zu achten und dafür sorgen, dass es in einem Gemüsegarten auch Tiere gibt. Im Laufe der Jahre sagen uns immer wieder frühere Besucherinnen und Besucher, wie sehr ihnen ein Spielbereich oder eine bestimmte Aktion gefallen hat. Unsere Aktivitäten prägen das Denken.
Was können wir in unserem Alltag unternehmen, um die „Natur in der Stadt“ zu fördern?
Beim Thema Natur in der Stadt geht es auch darum, was wir essen und wie wir uns fortbewegen, ... All das hat Auswirkungen auf die Umwelt im Allgemeinen. Bei uns zu Hause können wir auf den Balkonen Insektenhotels aufstellen oder kleine Gemüsegärten in den Blumenkästen anlegen.
Werden sich die jungen Generationen stärker für Umweltbelange einsetzen?
Bei der Generation von Kindern, die aktuell in der Grundschule sind, bin ich ganz zuversichtlich. Ich glaube, dass sie bereits verstanden haben, dass es für die Produktion von Lebensmitteln wichtig ist, der Natur den nötigen Raum zu geben. Sie haben schon jetzt eine Vorstellung von einer vernünftigen Landwirtschaft. Auf jeden Fall ist es unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die jungen Besucherinnen und Besucher mit Botschaften, Ideen und einem Gespür für die biologische Vielfalt nach Hause gehen.