Valérie Bertei leitet das Sozial- und Kulturzentrum Arc-en-ciel in Knutange. Die Jugendlichen haben das Projekt „Tous Eko“ gestartet, um etwas für die Umwelt und für ihre bedürftigen Mitmenschen zu tun.
Bei der Geschichte von „Tous Eko“ geht es zuallererst um die Jugendlichen im Sozial- und Kulturzentrum Arc-en-ciel in Knutange (Departement Moselle). „Sie geben den Ton an“, berichtet Valérie Bertei, die Leiterin des Zentrums. Nach ihrer Teilnahme an der „Bottle Challenge“ (Füllen von Flaschen mit vom Boden aufgehobenen Zigarettenkippen) haben sie beschlossen, Aschenbecher aus recyceltem Material herzustellen und in bestimmten Stadtteilen Reinigungsaktionen zu organisieren. „An diesen Veranstaltungen nehmen ganze Familien teil – Jung und Alt!“, ergänzt Valérie Bertei.
Für sie gehen Solidarität und Umweltschutzaktionen Hand in Hand: Ein Beleg dafür ist die Aktion „Récup’air“, bei der Freiwillige Elektrogeräte wieder instand setzen, um sie dann günstig zu verkaufen.
„Das ist auch eine Möglichkeit, für alle bedürftigen Menschen da zu sein“, erklärt Valérie Bertei.
Eine neue Dynamik bei der sozialen Innovation
Die Verkäufe im Rahmen von Récup’air dürften künftig häufiger stattfinden (alle zwei Monate), und mit den Reinigungsaktionen soll ab März wieder begonnen werden. Im Anschluss an die Aktionen findet immer ein Quiz statt, das die Menschen im jeweiligen Viertel zusammenbringt.
Dass diese Projekte an Umfang gewinnen, erklärt Valérie Bertei, liege vor allem an der Unterstützung durch die öffentliche Hand, die es ermöglicht hat, die Initiative beim Material und bei der Mobilisierung auf eine neue Ebene zu heben.
Sie ist sich sicher, dass diese mikro-lokalen Aktionen „beispielgebend für soziale Innovation“ sein werden.
3 Fragen an Valérie Bertei
Wie lässt sich bei den jungen Generationen ein ökologisches Bewusstsein entwickeln?
Im Grunde haben sie das schon. Wir müssen ihnen den nötigen Raum geben! Sie haben den Eindruck, dass man ihnen nicht zuhört, obwohl sie doch die Zukunft sind. Wenn wir sie unterstützen, sind sie in der Lage, nützliche Dinge auf den Weg zu bringen.
Sind die jungen Menschen die besten Umweltbotschafter in ihrem persönlichen Umfeld?
Ja, weil die Initiative von ihnen ausgeht. Ich konnte das beobachten, als einer ihrer (aus recyceltem Material) hergestellten Aschenbecher beschädigt wurde: Für sie war das eine Katastrophe! Am liebsten hätten sie jeden Einzelnen befragt. Im Übrigen schaffen sie in ihrem Freundeskreis ein Bewusstsein für das Thema und sprechen mit ihren Eltern darüber, was wir im Sozial- und Kulturzentrum machen.
Wie lassen sich der Gemeinschaftssinn und umweltbewusstes Verhalten in einer Zeit aufrechterhalten, die von der Pandemie geprägt ist?
Wir tun alles, um in Kontakt zu bleiben und die Dynamik aufrechtzuerhalten. Wir stehen per Telefon oder Videokonferenz weiterhin mit den Leuten im Austausch. Und sobald wir wieder Aktionen durchführen können, werden wir das auch umgehend tun.